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Von Robert /11.03.2010

Mr. September – Der Antimensch

 Was ist ein Antimensch? Antimenschen gibt es wohl schon immer auf dieser Welt. Der höhere Sinn hinter dieser Schöpfung erschließt sich normaldenkenden und fühlenden Menschen nur schwer. Die einzige Aufgabe eines Antimenschen besteht darin, normalen Menschen das Leben schwer zu machen. Antimenschen haben zumeist selbst große Probleme, da sie sich womöglich in vielen Dingen nicht genug gewürdigt fühlen. Was passiert wenn man einen Antimenschen an die Spitze einer Gesellschaft setzt, haben wir ja gesehen. Nun, glücklicherweise ist unser Antiseptembermensch nicht an der Spitze.Oder auch nicht Glück, denn so kann er sich nämlich alle 2 Wochen Donnerstag damit beschäftigen unsere Seelen zu quälen.

Mr. September, der wohl besser einen Job angenommen hätte bei dem er nicht mit Menschen agieren muss (Bohrkopf bei Tiefsee-ölbohrungen; Sendeanlage auf der Voyager2 Raumsonde oder Regelstab im Kernkraftwerk), ist unser Physik – Praktikumsleiter und so etwas wie ein wissenschaftlicher Mitarbeiter. Er bekommt seine direkten Befehle von Prof.- Dr. Raubenheimer und führt diese mit einer Präzision aus, welche man nur von Atomuhren kennt.

Unser erstes Zusammentreffen mit ihm ereignete sich, als wir uns als ausländische Studenten extra bei ihm melden mussten. Direkt nach der Begrüßung aktivierte sich der Regelstab und erklärte uns, dass man ihn nicht mit „hello“ begrüßt, wie wir dass normalerweise mit dem Rest des Lehrkörpers machen, sondern mit „good morning Mr. September“, gut, hatter ja auch recht und soller auch bekommen. Nach dieser Ansprache ist er in sein Büro verschwunden, nicht ohne unterwegs einigen Studenten klar zu machen, dass ihn ihre Probleme nicht interessieren und er wohl auch nicht so aussieht, als würde er sie lösen wollen. Wir wollen ja nicht aufgeben und wollen durchaus, dass ihn unser Problem interessiert, also folgen wir ihm in sein Büro und begrüßen ihn wie gewünscht. Wir werden alle in eine Gruppe gesteckt und ab geht es.

Eine Woche später sitzen wir im ersten Praktikum, 2 Studenten kommen eine Minute zu spät und ihnen werden 50% vom Praktikum abgezogen. Der Antimensch hat das erste Mal mit voller Härte zugeschlagen. Es folgt eine weitere kleine Auswahl der antimenschlichsten Vorgehensweisen.

Eine Studentin, welche ihre vorhergehende Vorlesung leider auf dem Nordkampus hat, welcher immerhin 15min zu Fuß entfernt ist, stürmt 15 Sekunden (keine Übertreibung) zu spät in den Saal, sie sieht so aus, als hätte sie die Strecke gerade in neuer Weltrekordzeit bewältigt und bekommt zur Belohnung für ihren Einsatz 50% Abzug.

Ein Student der seinen Praktikumsvorbereitungsbogen nicht dabei hat, wird dermaßen fertig gemacht, dass man dieses Gemetzel noch im Nachbarlabor zu gehör bekommt. Der Tiefseebohrkopf erklärt, oder besser erschreit ihm, dass hier alles ihm gehöre und er gefälligst zu fragen hat bevor er sich etwas nimmt. Der ganze Saal steht dermaßen unter Stress, dass man glauben könnte, dass es bald ein Real-life Killerspiel in der Uni gibt.

Mr. September läuft durch den Saal und fragt überraschend ein paar Studenten Fakten zum kommenden Experiment ab und metzelt sich unaufhaltsam durch die Reihen der Studenten. Jeder der unter diesen Fragen zusammenbricht bekommt Punktabzug. Uns fragt er nicht, wahrscheinlich hat er Angst vor Florian 😉 Der meint nämlich, er wisse wie er mit solchen Menschen umzugehen hat.

Der Höhepunkt, oder besser gesagt, der tiefste Punkt den der Bohrkopf bisher erreicht hat, war am 11.3. Dieser Tag war für die meisten von uns wie 2 Weltkriege zusammen. Die Opferzahlen, die der außer kontrolle geratene Regelstab verursachte, sprengte jede Skala und war Stärker als das exponentielles Wachstum von Grippeerregern im Herbst. Es beginnt so wie immer, ein Paar unverbesserliche verspäten sich etwa 2 Minuten und bekommen den üblichen Abzug (50%). Nicht weiter wild, wir werden langsam resistent, wie diese Krankenhausbakterien (wir werden jedenfalls so behandelt). Doch dann kommt es zu einem Erdbeben. Alle sollen ihre vorbereiteten Praktika auf „seinen“ Tisch legen. Dass war noch nie der Fall und unsere Mitstudenten füllen diese Blätter auch nie aus (dass war wohl der Grund dafür). Er beginnt alle Arbeitsblätter auf denen nichts steht mit einem riesigen Edding unkenntlich zu machen und stürzt sich in ein wahres Punktemassaker. Die Punkte werden abgezogen wie Weiße in PE´s Mitte nachts überfallen werden. Doch dann stoppt er unverhofft, da er auf 3 mit deutscher Gründlichkeit und auch noch korrekt ausgefüllt Blätter stößt (Gegenschlag). Doch damit nicht genug, er hofft eine letzte Zuflucht in der Zusatzaufgabe zu finden, welche definitiv niemand gelöst hat, da sich niemand dieses Prac durchgelesen hat….. Außer wir…..Boooom. Er setzt an und wir hören unsere Namen im Saal wiederhallen, Bernstein……….Cappellaro………Griesen……..(omg jetzt wird er uns töten). Aber nein, die Deus Ex Machina beschert uns 10 Extrapunkte für vorbildliche Arbeit. War das eine menschliche Regung oder nur eine Illusion. Nun gut, mal abgesehen davon, dass jetzt der ganze Saal unsere Namen kennt und uns für Streber hält, begeben wir uns mit mulmigem Gefühl in das Labor. Dort geht es weiter, der Sender macht einen Studenten zur Schnecke der im falschen Saal sitzt und einen, der das falsche Vorbereitungsblatt abgegeben hat. Da niemand, außer wir 3, seine Vorbereitung gemacht hat, wird beschlossen doch gleich noch einen Test über das Thema zu schreiben. Es stellt sich heraus, dass es sich um die erste Aufgabe der Vorbereitung handelt. Diese haben wir ja schon gelöst und wir sind auch die einzigen die dafür Punkte bekommen werden. Wir sollen den Test trotzdem mitschreiben und sind auch diesmal wieder die Einzigen, die es richtig machen. Weitere 8 Bonuspunkte für Deutschland (die sollten uns zum Grandprix schicken denke ich mir noch). Der Antimensch verzieht sich, zufrieden so viele Punkte gemeuchelt zu haben, wieder in sein Büro. Wir ziehen das Praktikum durch und alle Minute kommt einer der was von uns wissen will. Um meine Erzählung zu untermauern ist noch der Bewertungsbogen einer anderen Gruppe angefügt. Ich denke er spricht für sich selbst 😉

Gruß Robert

PS.: Dank an Eberhardt Rosch und Arne Theiss.

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Robert /11.03.2010

Hallo

Auf dieser Seite möchten wir euch ein wenig darüber berichten welche Leute wir so treffen, und diese ein wenig vorstellen.

One Comment

  1. Großartig! Muss man eigentlich studiert haben, um so ein Arsch zu werden? Na dann fröhliches Aushalten and 10 points for Germany!!!


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